Grandioser Blick auf Tallinn

Grandioser Blick auf Tallinn

Wer Tallinn besucht, sieht sie schon von Weitem: die Olaikirche mit ihrer dünnen langen Turmspitze, die alles überragt. Wer kann, sollte unbedingt den Turm besteigen. Die Mühe der vielen Stufen wird durch einen atemberaubenden Blick über die Stadt belohnt. 

Olaikirche, Tallinn, Foto: Jaanus Jagomagi, Unsplash

Dicke Steinwände, gedämpftes Licht, eine enge Wendeltreppe. 232 Stufen sind es hinauf bis zur Aussichtsplattform der Olaikirche in Tallinn. Die Kirche mit  dem nadelspitzen Turm ist seit Jahrhunderten eines der Wahrzeichen der estnischen Hauptstadt und eine der prächtigsten Kirchen im Baltikum. Im Mittelalter war der Turm der Olaikirche (estnisch: Oleviste kirik) mit 140 Metern eines der höchsten Gebäude der Welt. Für Seeleute auf der Ostsee ein markanter Orientierungspunkt, für Unwetter ein grandioses Ziel: Unzählige Male schlug der Blitz ein, drei Mal brannte die Kirche komplett nieder. Heute ragt die Kirchturmspitze immerhin noch 124 Meter in den Himmel empor.

Für ein paar Euro Eintritt steigen wir also die enge Wendeltreppe hinauf. Mit jedem Schritt auf den abgenutzten Stufen spürt man die vergangene Zeit, in der Menschen die gleiche Mühe auf sich nahmen, um dem Himmel ein Stückchen näher zu kommen. Winzige Fenster spenden ab und zu etwas Licht und bieten einen ersten Blick auf die Stadt, die sich allmählich unter uns auszubreiten beginnt.

Olaikirche Tallin, Foto: privatOlaikirche Tallinn, Foto: privat

Die letzten paar Meter klettern wir eine steile Holztreppe empor, dann ist es geschafft und wir stehen auf der gut 60 Meter hohen Aussichtsplattform. Auf schmalen Holzplanken geht es – nach allen Seiten hin gut gesichert – einmal herum um den Kirchturm. Der Ausblick: atemberaubend. Auf der einen Seite breiten sich die roten Dächer der Altstadt mit dem Rathaus und der St. Nikolaus Kirche aus, daneben der Domberg und die Türme der mächtigen Stadtbefestigung, auf der anderen Seite die modernen Hochhäuser.

Hafen Tallin, Foto: privat

Nach Norden hin der Hafen, wo die großen Ostseefähren einlaufen und wo das gewaltige Betonbauwerk Linnahall verrottet, einst errichtet für die Olympischen Sommerspielen 1980. Der Fernsehturm, die Wälder, der Bahnhof und das Trendquartier Kalamaja, der Strand von Pirita – es gibt keinen besseren Blick über Tallinn als vom Turm der Olaikirche.

Die Kirche, im Jahr 1267 erstmals erwähnt und dem norwegischen König Olav II Haraldsson gewidmet, ist aber viel mehr als nur ein grandioser Aussichtspunkt. Die Innenausstattung der Olaikirche ist – wie in Nordeuropa üblich – einfach, doch gerade wegen dieser Schlichtheit von erhabener Schönheit. Das Hauptschiff mehr als 30 Meter hoch, die Wände weiß getüncht. Besonders bemerkenswert ist das aus dem 15. Jahrhundert stammende gotische Taufbecken, das zu den ältesten seiner Art im Baltikum zählt.

Die Olaikirche, deren hervorragende Akustik für viele Konzerte genutzt wird, ist ein herausragendes architektonisches Denkmal und ein Symbol für die Widerstandskraft und den Glauben der Tallinner Bevölkerung. Ihre majestätische Silhouette prägt das Stadtbild bis heute und erinnert daran, dass Geschichte und Gegenwart untrennbar miteinander verwoben sind.

Olaikirche Tallinn, Foto: privat

In Tallinn findest du übrigens auch das Oot-Oot-Studio, von dem wir fantastische Polstermöbel beziehen, den Möbelhersteller Radis und die Schmuckdesigner Kateryna Pishon von Hyrv.

Zurück zum Blog

Gern kannst du den Beitrag kommentieren!

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.